Mehr als notwendig
Die Nähmaschinen im Gemeinschaftsraum rattern. Es wird geschnitten, eingefädelt und abgesteckt. Was früher ganz normal war, erlebt während der Corona-Krise ein Comeback: zum Beispiel Dinge selbst herstellen. Im Altenhilfezentrum St. Antonius in Aschersleben hat sich eine Nähgruppe zusammengefunden, die Schutzmasken für die Einrichtung anfertigt. Die Idee stammt von Bewohnerin Vera Wittenbeck, die gelernte Schneiderin ist und im März direkt zur neuen Vorsitzenden des Bewohnerbeirates gewählt wurde. Sie entwickelte den Prototyp.
"Die Nähmaschine ist bei mir seit einigen Tagen im Dauereinsatz", sagt sie. Die rüstige Bewohnerin näht Mundschutz-Masken aus bunten Stoffen. Dabei achtet sie darauf, dass das Material kochfest ist und hygienisch gewaschen werden kann. "Das ist vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein", meint Vera Wittenbeck. "Aber wenn man so helfen kann, machen wir das gerne. In dieser schwierigen Situation ist Zusammenhalt wichtiger denn je"
Unterstützung bekommt die Gruppe vom allen Mitarbeitenden im St. Antonius, die den Mundschutz-Näherinnen Stoffe spenden, eine Nähmaschine leihen oder die wertvollen Gummis zur Verfügung stellen. Auch die Mitarbeitenden des Begleitenden Dienstes sind dabei und helfen fleißig mit. Fertige Masken wurden noch einmal gewaschen und gebügelt, bevor sie ausgeliefert wurden.
Das Team im Altbau der Einrichtung profitierte als erstes von der umgesetzten Idee und sind dankbar. "Jede Maske ist besser als keine Maske", betont Mitarbeiterin Ute Wonneberger. Für Einrichtungsleiterin Beata Bara zählt noch etwas anderes: "Das Nähen der Masken bringt positive, soziale Aspekte mit sich. Die älteren Damen haben so das Gefühl gebraucht zu werden und fühlen sich lebendig."